Deutschland: Loks: BR 01.10
20.06.02



BR 01.10
Bis 1925 wurden die 2'C 1'-Maschinen zur Standartbauart deutscher Schnellzuglokomotiven. Ihren Ursprung hatte die Achsfolge in Amerika. Dort wurden schon seit 1886 "Pacifics" hergestellt. Die erste deutsche Dampflok mit dieser Achsfolge kommt von J.A.Maffei 1907 als badische IVf.

Ab 1925 wurde von der deutschen Reichsbahn ein Typenprogramm für Einheitslokomotiven entworfen. Auch darin wurde wieder die Beschaffung von Loks mit dieser Achsfolge beschlossen.
Die Baureihe 01 wurde in 231 Stück mit Zweizylinder-Triebwerk und einfacher Dampfdehnung beschafft.
Die Baureihe 03 wurde in 298 Stück als leichtere Variante der 01 gefertigt.

Ab 1938 wurden weitere Schnellzugloks benötigt. Darum wurde auch die Bestellung von 205 Exemplaren einer weiteren 2'C 1'-Stromlinienlok als Baureihe 01.10 mit Dreizylinder-Triebwerk und wiederum einfachen Dampfdehnung beschlossen. Fast die annähernd gleiche Anzahl sollte von der leichteren Baureihe 03.10, ebenfalls mit Stromlinienverkleidung entstehen.
Die Lokomotiven mussten in der Lage sein, einen 500t-Schnellzug in der Ebene mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h zu befördern. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von bis zu 150 km/h sollte möglich sein. Die Kesselkonstruktion wurde von der 01 übernommen. Eine aerodynamische Vollverkleidung sollte die erforderliche Leistungssteigerung erbringen.

Die Langkessel wurden aus dem Stahl St 47 K gefertigt. Der Rohrwandabstand entsprach mit 6800mm exakt der Baureihe 01. Bei den Loks wurde ein Barrenrahmen verwendet, der bis zum Einsatzende fast unverändert blieb. Auch die Achsabstände entsprachen genau denen der Baureihe 01. Die gewählte Ausführung des Laufwerks ließen auch noch das Befahren engerer Gleisbögen mit einem Radius von 140 Meter zu. Auch Ablaufberghalbmesser von 300 Meter waren zu bewältigen.

Die Erkenntnisse der zuvor an den umgebauten Baumustern vorgenommenen Einsätze flossen in die Festlegung der Stromlinienverkleidung ein. Die Loks wurden mit der Verkleidung um ca. 3,1 t schwerer. Lang gestreckte, und niedrige Windleitbleche wurden neben dem Schornstein angebracht. Vor allen Armaturen wurden Klappen und Jalousien in der Vollverkleidung eingearbeitet, um spätere Pflege- und Kontrollarbeiten durchführen zu können. Der Tender Bauart 2'3 T 38 St war fünfachsig und bekam ebenfalls eine Vollverkleidung. Die Leermasse des Tenders war somit um ca. 0,95 t größer.

Die Lok mit der Betriebsnummer 01 1001 entstand in der Berliner Maschinenbau-Aktien-Gesellschaft, ehemals die Firma Schwartzkopff. Die weiteren Betriebsnummern waren 01 1052 bis 01 1195 und wurden vom gleichen Hersteller gebaut. Der Beginn des 2.Weltkriegs führte zu einer Stornierung der meisten Aufträge. Somit stellten die Firmen Krupp, Borsig, Henschel und Krauss-Maffei keine Loks der 01.10 her. Auch wurden von der 01.10 nur noch 55 Stück gefertigt, deren Einsatzgebiet extrem beschränkt war.
Die Herstellungskosten der 01 1001 betrugen 259.800 Reichsmark.