Deutschland: Loks: BR E36, EP3/6
10.02.02
BR E36, EP3/6

Die Strecke Salzburg-Freilassing-Berchtesgaden wurde zwischen 1912 und 1914 elektrifiziert. Die Kgl. Bayerische Staatsbahnen wollte mit dieser Strecke den elektrischen Zugbetrieb erproben. Am 20.Oktober 1912 wurden dazu 12 Probelokomotiven bestellt. Darunter waren auch vier Loks, deren mechanischer Fahrzeugteil von der Münchner Firma Krauss und der elektrische Teil von der SSW geliefert wurde.
Die Lokomotiven wurden je mit einem Krauss-Helmholtz- und einem Lotter-Drehgestell geliefert. Diese Radsatzanordnung ohne festen Radstand ermöglichte einen stoß- und schlingerarmen Lauf. Dies war für die kurvenreiche Strecke eine Grundvoraussetzung. Die asymmetrische Anordnung der Stromabnehmer war durch den Einbau eines Heizkessels für die Zugheizung bedingt, da zuerst auf eine Elektroheizung verzichtet wurde. Die Heizkessel wurden kurze Zeit nach Inbetriebnahme ausgebaut.

Die Loks standen bei Betriebseröffung im April 1914 noch nicht zur Verfügung. Die EP 3/6 20101 wurde erst am 27.Mai des gleichen Jahres in Dienst gestellt. Die drei weiteren Loks kamen erst zwischen 14.April 1915 bis 29.Oktober 1915 zum Bw Freilassing hinzu. Aber zwischen 03.August 1914 bis 23.April 1916 war der Probebetrieb auf der Strecke nach Berchtesgaden eingestellt.

Einer der Einsatz-Höhepunkte der EP 3/6 war schon am 15.September 1916 die erstmalige Beförderung des königlichen Hofzuges mit elektrischer Traktion mit der EP 3/6 20101.

Ab 1926 wurden die 4 Loks als E36 01 bis E36 04 bezeichnet. Die Loks waren bis 1927 fast ausschließlich vor Personenzügen. Am 01.Mai 1927 wurden sie von der bisherigen Stammstrecke verdrängt und zum Bw München Hbf umbeheimatet. Dies wurde notwendig, da sie der Anforderung nach gestiegenen Zuglasten nicht mehr gewachsen waren. Von dort wurden sie gegen Ende der dreißiger Jahre zum Bw Garmisch umbeheimatet. Zusammen mit der E62 wurden die vier Loks auf der Stecke Garmisch-Reutte bis zur Ausmusterung vor Personenzügen eingesetzt.

Die E36 01 und E36 02 wurden schon im Herbst 1941 ausgemustert, die E36 03 folgte am 4.Mai 1942. Als letzte wurde die E36 04 am 24.September 1943 z-gestellt. Die E36 02 und E36 04 wurden von Henschel zu Klima-Schneepflügen mit den Nummern Mü 6453 und Mü 6452 umgebaut. Der Mü 6453 wurde 1979 in Mühldorf als 974 3032 ausgemustert. Zu diesem Zeitpunkt war der Mü 6452 (974 3027) in Ingolstadt. Beide Schneepflüge kamen in das AW München-Freimann. Der 974 3027, ehemalige E36 04, wurde 1983 verschrottet. Der zweite Schneepflug wurde 1986 an das Bayrische Eisenbahnmuseum in Nördlingen verkauft.