Deutschland: Loks: BR E70
22.08.02
BR E70
Am 20.Oktober 1912 wurden vier Loks für die Strecke Freilassing-Berchtesgaden von den Kgl. Bayerischen Staatsbahnen bestellt. Geliefert wurden für zwei Loks die mechanischen Fahrzeugteile von der Münchner Firma Krauss und die elektrischen Teile von der BBC. Die beiden weiteren Loks wurden kriegsbedingt nicht mehr hergestellt. Durch den Krieg wurde auch die Lieferung der beiden Loks verzögert. Im Jahre 1920 wurden die Loks EG 2x2/2 20221 und EG 2x2/2 20222 in Betrieb genommen. Kurze Zeit darauf wurden sie in EG 2 20221 und EG 2 20222 umbenannt, um im Jahre 1927 nochmal von der DRG in E70 21 und E70 22 und als Baureihe E70.2 umbezeichnet zu werden.

Der grundsätzliche Aufbau entsprach der Güterzuglokomotiven der Baureihe E71.1. Das beinhaltete den Aufbau mit Triebdrehgestellen, halbhochgelagerten Fahrmotoren, Schlitzkuppelstangen und einen Brückenrahmen mit Führerständen und dazwischenliegenden Maschinenraum. Die halbhohen, schmalen Vorbauten wurden von Umlaufstangen umgeben. Die Loks hatten einen Trockentransformator und eine Schlittenschaltersteuerung mit 14 Dauerfahrstufen. Die beiden 16poligen Fahrmotoren waren in Reihe geschaltet.

Der erstmals verwendete Gruppenantrieb konnte die rotierenden Massen in Grenzen halten. Die gefürchteten Schüttelschwingungen traten somit nur in Grenzen auf. Durch das Laufwerk mit den zwei Drehgestellen hatten die beiden Lokomotiven einen stoß- und schlingerarmen Lauf und bewährten sich sehr gut auf ihrer kurvenreichen Einsatzstrecke.

Die beiden Güterzuglokomotiven waren stets im Bw Freilassing beheimatet. Als Schiebeloks waren sie auch noch auf der Rampe zwischen Kirchberg und Hallthurm im Einsatz.

1933 kamen die E44.1 zur Berchtesgadener Strecke, somit ging der Einsatz der E70.2 stark zurück. Nach Kriegsende 1945 konnte aber auf die beiden Lokomotiven noch nicht verzichtet werden, obwohl sie bereits 1939 zur Ausmusterung vorgesehen waren. Bis 1947 war der Einsatz der beiden Einzelgänger noch erforderlich. Als wieder genug Lokomotiven zur Verfügung standen, wurde zuerst die E70 22 ausgemustert.

Die E70 21 wurde in den letzten Betriebsjahren nur noch für untergeordnete Leistungen herangezogen, erreichte aber dabei oftmals auch noch Salzburg. Ab 2.Dezember 1949 bis zum 14.Januar 1950 im Bw Berchtesgaden beheimatet, dort aber nur abgestellt, wurde sie Ende 1950 zur Reparatur nach AW München-Freimann überstellt. Doch aufgrund des zu erwartend hohen Aufwandes sowie der geringen Leistungsfähigkeit wurde die Lok nicht mehr instandgesetzt. Sie wurde ausgemustert und 1952 in AW München-Freimann verschrottet.