Deutschland: Loks: BR E80
22.08.02
BR E80

1927 fehlten der DRG noch Rangierloks für Münchner Bahnhöfen, deren Gleise nur zum Teil Fahrleitungen erhalten hatten. Darum bestellte die DRG bei der SSW für das Rangieren auf elektrifizierten sowie fahrleitungslosen Gleisen fünf schwere Rangierloks. Den mechanische Teil fertigte J.A.Maffei und die elektrische Ausrüstung wurde dagegen von der SSW ausgeführt.

Die E80 01 wurde am 21.Mai 1930 in Dienst gestellt. Die E80 05 als letzte wurde am 16.Oktober 1930 von der DRG übernommen.

Die Bedingungen für den speziellen Einsatz wurden erfüllt, indem die Loks mit einem Quecksilberdampf- Gleichrichter für den Fahrleitungsbetrieb und zweier großer Akkumulatoren für die nicht elektrifizierten Strecken ausgestattet wurden. Dadurch wurde natürlich die elektrische Ausrüstung sehr schwer und somit wurden zwei dreiachsige Drehgestelle mit jeweils zwei angetriebenen Radsätzen erforderlich. Die äußeren Achsen jedes Drehgestells wurden angetrieben. Dazu fand ein Tatzlagerantrieb Verwendung. Die Höchstgeschwindigkeit von 45km/h genügte den Ansprüchen den Rangierdienstes.

Wegen der Empfindlichkeit der elektrischen Ausrüstung wurden die Radsätze mit Blatt- und Ringfedern doppelt abgefedert. Innerhalb der beiden langen Vorbauten mit zweiteiligen, aufschiebbaren Dach waren die Bleibatterien mit 168 Zellen. Aufgeladen wurden die beiden Batterien entweder während der Fahrt oder stationär. Der Betrieb der Lokomotiven war mit Speisung der Fahrmotoren aus dem Fahrdraht über dem Gleichrichter, aus dem Akkumulator oder sogar ein Parallelbetrieb möglich.

Bei Auslieferung hatte der Stromabnehmer wie bei der E60 zwei Schleifstücke erhalten. Diese wurden später bwei der Deutschen Bundesbahn durch normale Stromabnehmer ersetzt. Die Motorspannung wurde durch ein 15stufiges Nockenschaltwerk gesteuert.

Alle Lokomotiven wurden nach Lieferung beim Bw München Hbf bis 1955 stationiert. Danach wurden die vier restlichen Loks auch in München Pasing, München Süd und München Ost eingesetzt. Aber ab 1958 bis zur Ausmusterung verblieben die Loks wieder beim Bw München Hbf.
Die Quecksilberdampf-Gleichrichter waren leider sehr bruchempfindlich. Schon nach kurzer Zeit kam es durch die im Rangierdienst unvermeidlichen Stöße und Erschütterungen. Damit kam es häufig zu Gleichrichterschäden, bei denen Glaskolben, Kathoden oder Anoden zu Bruch gingen. Aber auch die Aufhängung der Fahrmotoren blieb nicht von Schäden verschont. Die Schraubenbolzen brachen häufig.

Obwohl die E80 01 schon 1938 mit einem Selen-Gleichrichter ausgerüstet wurde, bekam die Lok 1956/57 durch einen erneuten Umbau einen Silizium-Gleichrichter und einen stärkeren Transformator mit zusätzlicher Fahrmotorkühlung.