Deutschland: Loks: BR 243, 212, 143, 112, 114
06.09.01
BR 112, 143
Die ersten Gedanken einer neuen elektrischen Lokomotive entstanden schon 1963 bis 1965 bei der DR. Die erste Studie wurde im Dezember 1965 von VES-M Halle vorgelegt. Eine Neukonstruktion wurde immer wahrscheinlicher, somit sollte nichts von der E11/E42 übernommen werden. Die technischen Forderungen wurden von der VES-M Halle bereits innerhalb des nächsten halben Jahres vorgelegt. Die Fertigung des ersten Baumusters war für 1968 geplant. Doch durch die Traktionsumstellung zu Diesellokomotiven wurde kein Auftrag abgeschlossen.
Bis Juli 1973 wurden die neuen technischen Forderungen für die nun als Baureihen 212 und 243 bezeichneten Lokomotiven wieder von der VES-M Halle aufgestellt und der DR vorgelegt. Die Baureihe 212 war für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h vorgesehen. Die Höchstgeschwindigkeit der Baureihe 243 sollte 40 km/h weniger betragen, zudem war sie zuerst als Güterzuglok geplant.
Im Dezember 1980 wurde nach endlosen Diskussionen die wieder überarbeiteten technischen Forderungen seitens der DR anerkannt. Zudem wurden von der IfE 2 Baumusterloks gefordert, die KLEW versuchte aber ohne diesen auszukommen.

Gebaut wurde aber dann doch die 212 001-2, die Anfang 1982 fertiggestellt wurde. Der Öffentlichkeit wurde die Lok zur Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt, war damals noch ohne Beschriftung. Besonders ihr weißes Farbkleid mit roten Steifen fand entsprechend großes Aufsehen.
Am 24.03.1982 fanden im Bw Leipzig West Aufgleisungsversuche statt.
Am 25.07.1982 erfolgte im Bw Jüterbog die Inbetriebnahme der 212 001. Danach wurde die Lok ausgiebig getestet. Ab September 1983 kam die Lok mit bereits 90.000 Km Laufleistung zu dem RAW Dessau. Mit der anschließenden Probezerlegung wurde auch der Antrieb umgebaut, so dass danach nur noch die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreicht wurde. Anschließend wurde die Lok in 243 001-5 umgezeichnet. Die Erprobung der Lok ging bis zu einer Laufleistung von 400.00 Km weiter.
Die Lok blieb aber weiterhin ein Versuchsträger. Ab 1989 wurde sie vom LEW mit einem Meßwagen gekuppelt und zur Erprobung der Drehstrom-Antriebstechnik eingesetzt. Die Lokkasten wurde nun weiß und der Fahrzeugrahmen rot lackiert. Der Messwagen mit Führerstand wurde farblich angepasst. Ab 1992 ging diese Lok in das Eigentum der AEG-Schienenfahrzeuge Henningsdorf über Dazu wurde sie wieder von dem Messwagen getrennt und der Rahmen wurde nur hellgrau. Zusätzlich bekam sie ein großes Logo "AEG" auf beiden Seiten des Lokkastens.

Als Stromabnehmer wurde der VSH 1 für die 212 verwendet und war eine völlige Neuentwicklung. Der Rahmen der Lok lehnt sich konstruktionsmäßig weitgehenst an den der Baureihe 250 an.

Ab August 1984 begann dann der Serienbau der BR 243. Die erste Serie bestand aus 370 Loks, die bis zum 12.07.1988 ausgeliefert wurden.
Sofort danach wurde die Produktion der Lokomotiven mit Doppeltraktionssteuerung (BR 243.8) durchgeführt. Zwischen dem 19.07.1988 und 08.12.1989 wurden 168 solche Lokomotiven gebaut.
Danach wurden wieder Lokomotiven ohne Doppeltraktion ab 243 551 gebaut. Die letzte Lok dieser Baureihe mit der Ordnungsnummer 242 662 wurde am 16.11.1990 in Dienst gestellt.
1990 wurde 4 Loks aus der laufenden Fertigung genommen und für eine Höchstgeschwindigkeit bis zu 160 km/h umgebaut. Anfang November wurden diese Loks als 212 002 bis 005 in Dienst gestellt.