BR 175, E75
1926 bewog die DRG neue Lokomotiven in Auftrag zu geben. Die E75 wurde durch die unbefriedigenden Erfahrungen
mit der E77 notwendig. Dazu gehörte ein durchgehender Hauptrahmen und Lokomotivkasten. Die Verwendung neuer
Scherenstromabnehmer (SBS10 und 11) ermöglichte ein um 10cm höher angeordnetes Dach. Die Fahrmotoren und der
Antrieb wurden dagegen unverändert von der E77 übernommen.
Die Luftansaugöffnungen wurden parallel zu den Seitenfenstern angeordnet, somit wurde die Verschmutzung des
Maschinenraumes geringer. Die Laufradsätze lagerten in Bisselgestellen. Die beiden mittleren Kuppelradsätze
hatten Räder mit geschwächten Spurkränzen. Die Steuerung entsprach der bei den E50.4 ausgelieferten Art, aber
die E75 wurde nur mit 13 Dauerstufen ausgeführt.
Die ersten Lokomotiven E75 01 bis 12 baute Maffei zwischen September 1928 bis März 29 und waren bei der RBD München
beheimatet. Die weiteren Loks E75 51 bis 61 wurden von Linke-Hoffmann zwischen Dezember 1928 und April
1929 angefertigt. Die elektrische Ausrüstung dieser ersten 23 Lokomotiven erfolgte von BEW und MSW in einer
Liefergemeinschaft. Weitere 8 Loks bestellte die DRG bei der BMAG. Die elektrische Ausrüstung übernahm die BEW.
Geliefert wurden diese Loks zwischen Juli 1930 und Oktober 1931.
Die Loks mit den Betriebsnr. E75 51 bis 55 wurden der RBD Hannover zugewiesen. Die Loks mit der Betriebsnr. E75 56
bis 69 kamen zu der RBD Halle.
Die E75 wurden hauptsächlich im Güterverkehr eingesetzt, was auch ihrer Bestimmung entsprach. Die Lokomotiven
beförderten 2000t-Güterzüge in der Ebene mit 55km/h und 510t-Züge auf 20 %o Steigung mit 45km/h. Die Geschwindigkeit
war zwar gegenüber der E77 um 10km/h auf 70km/h erhöht worden, aber damit waren sie im Reisezugdienst trotzdem nur
eingeschränkt verwendbar. Die Einsätze im Reisezugdienst machten maximal ein Viertel der gesamten Zugleistungen aus.
Die mitteldeutschen E75 übernahmen aber mehr Personenzugleistungen als ihre bayerischen Schwestern.
Jeweils eine bayrische Lok war kurzzeitig in Garmisch 1937 und in Rosenheim 1940/1941 stationiert. Nach Anschluss
Österreichs fuhren die Loks bis nach Innsbruck. Die Anlieferung der E04 und E44 verdrängte die Loks des RBD
Halle aus ihren angestammten Bw.
Zwischen 1943 und 1944 wurden die E75 56 bis 69 gegen süddeutschen E77 getauscht. Somit waren im Bw München Hbf 7,
bzw. in München Ost 24 E75. Für das ansteigende Verkehrsaufkommen zwischen München und Innsbruck waren die E75
besser geeignet.